Fahrzeuge und Technik

 

Bosch Antriebssystem

Unsere beiden Tourpedelecs sind mit dem bis zu 45 km/h schnellen Bosch-Antrieb ausgerüstet. Die kompakte Antriebseinheit am Tretlager besteht aus dem Motor, einer elektronischen Steuerung und drei integrierten Sensoren, die Drehmoment, Trittfrequenz und Geschwindigkeit des Fahrers messen. So sorgt das Bosch eBike System auch in schwierigerem Gelände immer für die optimale Motorunterstützung. Der Antrieb in den Rädern der Tour de Mongolia hat 350 Watt Nennleistung und 500 Watt Spitzenleistung.

Weitere Bestandteile des Bosch Antriebs sind ein Lithium-Ionen Akku und ein multifunktionales Display, welches am Lenker die Bedienung ermöglicht und als Fahrradcomputer dient. Die 150 Gramm leichte abnehmbare Bedieneinheit ist zugleich der Schlüssel zum System. 

Pro Rad stehen uns fünf Akkus mit je 288 Wh Leistung (36 V, 8 Ah) zur Verfügung. Eine Batterie ist mit 2,5 Kilo verhältnismäßig leicht; in der Summe sind es immerhin 25 Kilo! Jeder dieser Akkus soll uns bei mittlerer Unterstützung, viel Gepäck und auf rauem Untergrund geschätzte 50 Kilometer weit bringen – vielleicht mehr wenn wir all unsere Vorräte aufgegessen haben! Der Hersteller Bosch gibt Reichweiten zwischen 40 und 105 Kilometern an, je nach Unterstützungsmodus.

 

Mit Hilfe der multifunktionalen Bedieneinheit am Lenker können wir zwischen 4 Unterstützungsmodi – Eco, Tour, Sport und Speed – wählen. In jedem Modus stehen noch einmal 3 Unterstützungsstufen zur Auswahl, so dass wir insgesamt 12 Optionen haben, die zwischen 30% und 250% der eigenen Energie dazu steuern.

Ein Extra-Feature des über 25 km/h schnellen Antriebs ist die Anfahr- oder Schiebehilfe, die man per Knopfdruck aktivieren kann und die in Abhängigkeit vom eingeschalteten Gang mehr oder weniger stark rein elektrisch „schiebt“.

 

S-Pedelecs

Cycle Union hat uns ein brandneues Crossrad der Marke Kreidler für die Tour de Mongolia aufgebaut. Hochwertig und stilvoll ausgestattet soll sich das 29er Hardtail als Zugpferd im Gelände bewähren. Durch die Anbringung des Bosch-Antriebs unmittelbar oberhalb des Tretlagers (und nicht wie bei vielen Modellen mit Bosch-Antrieb unterhalb des Tretlagers) bleibt die Bodenfreiheit eines herkömmlichen Mountainbikes erhalten. Der Schwerpunkt in der Fahrradmitte sorgt für guten Fahrbahnkontakt und erlaubt ein neutrales Fahrverhalten. Das vielseitige Pedelec soll als 25 km/h Variante ab 2013 im Handel verfügbar sein.

 

Das vollgefederte riese und müller „Delite touring“ ist ein beliebtes Reiserad und das sportlichste Modell der hybrid-Flotte. Als schnelles „hybrid HS“ Pedelec bietet es besonders viel Fahrspaß. Es verbindet vergleichsweise geringes Gewicht mit hoher Steifigkeit und die hervorragende Federungs-Kinematik wird uns im Gelände sehr zu Gute kommen. Die aktive Eingelenk-Schwinge in Kombination mit dem Bosch-Antrieb in der Fahrradmitte sorgt für einen optimalen Fahrbahnkontakt und verbessert die Fahrsicherheit. Unser Testrad ist mit einer hochwertigen Shimano Deore XT-10-Gang-Kettenschaltung und einer Luftfedergabel ausgestattet. Scheibenbremsen und eine hochwertige Lichtanlage runden das Modell ab.

 

Beide Pedelecs sind in Europa in der schnellen Version (über 25 km/h) zulassungspflichtig. Für die Tour de Mongolia haben wir aufgrund der Kürze der Zeit von der Zulassung abgesehen, da sie in der Mongolei nicht vorgeschrieben ist. Ob ein S-Pedelec zugelassen ist lässt sich beispielsweise am Versicherungskennzeichen und am obligatorischen Rückspiegel erkennen. Also nicht wundern wenn diese Komponenten fehlen!

Die Frage liegt nahe warum wir diese Expedition mit zwei unterschiedlichen Rädern machen, wäre es doch wesentlich platz- und gewichtsökonomischer wenn alle Ersatzteile kompatibel wären. Man schleppt natürlich doppelt so viel mit wenn weder Schläuche noch Mäntel oder Speichen für beide Räder passen. Aber der Vergleich der zwei doch sehr unterschiedlichen Pedelecs war uns alle Extras wert. Wie verhält sich ein vollgefedertes Pedelec mit Anhänger im Gelände verglichen mit einem Hardtail? Fährt sich ein 29er besser als ein 26 Zoll Rad? Wirken sich die Unterschiede im Fahrradtyp auf die Leistung und die Reichweite ein und derselben Antriebseinheit aus? Macht sich die Platzierung des Boschantriebs oberhalb bzw. unterhalt des Tretlagers bemerkbar?

 

Solaranhänger

Die Akkus laden wir soweit wie möglich über Solarpanele auf. Mit der mobilen Solarladung haben wir schon während der Tour de Sahara 2011 Erfahrungen gesammelt. Im Gegensatz zu Marokko sind wir in der Mongolei tatsächlich auf die Sonnenenergie angewiesen. Für den Offroad-Einsatz sind die zweispurigen Anhänger der Marokko-Tour mit zwar effizienten aber relativ schweren kristallinen Solarpanelen nicht geeignet.

Also haben wir uns für die gefederten Einradanhänger des deutschen Herstellers tout terrain entschieden. In dem robusten Korpus, der sich auf einem stabilen Ständer abstellen lässt, findet die 85 Liter Duffle unseres Packtaschen-Sponsors Ortlieb wunderbar Platz und bietet ordentlich Stauraum. Bis 30 Kilo transportiert der wendige Anhänger. Er wird an der Sattelstütze des Fahrrads befestigt, so dass das Gewicht nicht wie bei vielen anderen Fahrradanhängern komplett auf der Hinterradachse lastet.

Die lange Deichsel, die auch mit dem 29″ Rad wunderbar funktioniert, hat sich als nützliches Element für den Aufbau des Solarladesystems erwiesen, das Uwe Schlemender von ecomo21 entwickelt hat. Er brachte eine Kupplung an der Deichsel an über die sich das semiflexible Solarpanel in den jeweils besten Winkel zur Sonne (90°) schwenken lässt. Je Hänger wurden zwei 1,1 m lange, 33 cm breite, wetterfeste Solarpanele mit jeweils 21 Wp Leistung an einer stabilisierenden Schiene zusammengefügt und parallel geschaltet. An der Unterseite ist ein kleines Universalladegerät der Firma Sunload befestigt, welches bis 50 Watt aufnimmt und den Bosch-Akku in dieser Konfiguration bei idealen Voraussetzungen mit durchschnittlich ca. 40 Watt auflädt. Das heißt, bei voller Sonne und bester Ausrichtung der Panele dauert es über 7 Stunden, bis ein 288 Wh Akku voll ist. Das Ladegerät musste modifiziert werden, damit es den Bosch-Akku laden kann. 

Technisch war dies die einzige sinnvolle Lösung für den mobilen Einsatz an einem Fahrrad wo Gewicht eine wichtige Rolle spielt und der Platz begrenzt ist. Die Alternative wäre gewesen, mit Zwischenakku, Spannungswandler und original Bosch-Ladegerät zu arbeiten und wesentlich mehr Gewicht und Energieverluste in Kauf zu nehmen.

Für unsere Lösung hatten wir Glück, dass wir noch zwei Sunload Universalladegeräte auftreiben konnten, denn diese werden nicht mehr gebaut. Ein ähnlich kleines und leichtes Ladegerät, das den Akku direkt mit den Solarpanelen verbindet, gibt es bislang nicht.

 

Mehr zum Aufbau des Ladesystems

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