Bei glühender Hitze verbringen wir den Vormittag in der schattenlosen Graslandschaft mit kleinen Wartungs- und Schönheitsarbeiten an den Rädern und Hängern, solarem Laden all unserer Geräte und sprachloser Besucherbespaßung. Am nahegelegenen Fluss füllen wir unsere Wasservorräte auf und amüsieren eine einheimische Familie, die zum Wasser holen scheinbar vollständig per Kleinbus angereist ist. Eine Wassertonne und bestimmt 10 Wasserkanister werden unter entspanntem Erzählen gefüllt.
Mit Vollgas durchs Wasser
Unsere erste Flussüberquerung verläuft eigentlich problemlos wäre da nicht die eine tiefe Stelle, die mich aus dem Gleichgewicht bringt. Fahrrad und Hänger fallen ins Wasser. Das Gewicht wieder hochzuhieven ist mühsam aber irgendwann habe ich’s geschafft. In den Ortlieb-Taschen ist alles trocken geblieben. Nur in die Lenkertasche ist etwas Wasser eingedrungen. Ondra findet eine bessere Stelle zum Überqueren und ist begeistert, wie sorglos man mit dem Antrieb wieder aus der Senke fährt und der Anhänger kaum merklich durchs Wasser und das steinige Ufer folgt.
Steile Steigung
Nächste Herausforderung: ein steiler Anstieg. Ohne Antrieb würde man mit Gepäck gar nicht versuchen hinaufzufahren. Wir wägen uns jedoch auf der sicheren Seite und bringen das Bosch-Powerpaket an seine Grenzen. Im Speed 3 Modus, im leichtesten Gang und viel Ächzen schaffen wir die ersten 100 Meter. Dann helfen wir uns mit Serpentinen und holen rechts und links der Fahrrinnen so weit aus wie es das Gelände erlaubt. Die Fahrrillen der Autos haben sich tief in die Erde gegraben und jede einzelne zu überqueren ist ein Balance-Akt. Bleibt man stecken, ist die Schiebehilfe immer wieder Gold wert. Auch wenn diese spürbar gegen das Gewicht zu kämpfen hat gibt sie oft genau den kleinen Anschub, den die eigenen Kräfte nicht mehr hergeben. Man aktiviert sie über einen Druckschalter am Display, den man konstant gedrückt halten muss solange man die vom Treten unabhängige Kraftzufuhr haben will. Dies gestaltet sich in schwierigem Gelände nicht immer krampffrei.
Den Berg ziemlich außer Atem erklommen, braut sich ein Unwetter am Himmel zusammen. Dramatische Wolkenspiele begleiten uns nun entlang gut zu fahrender Pisten, an Herden und Jurten vorbei bis wir die Ortschaft Dzuil erreichen.
Etwas außerhalb schlagen wir unser Camp oberhalb eines grün bewachsenen, sumpfigen Canyons auf. Pferde und Rinder grasen hier in die Nacht hinein und bieten uns ein ganz besonderes Schauspiel.
Seit Tourstart haben wir zum ersten Mal Telefonempfang über den mongolischen Anbieter Mobilcom. Bei so viel Zivilisation haben wir schon damit gerechnet, dass der erste Besuch nicht lange auf sich warten …